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Kategorie: Nachrichten
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Gegen Uetersen spielten wir in den letzten Jahren bereits ein paarmal, allerdings jeweils in der Verbandsliga. Nun kommt es in der Bezirksliga erneut zu einem Aufeinandertreffen. Nach Lage der Dinge könnte das eine wichtige Begegnung sein, was einen möglichen Aufstieg anbelangt.

Beide Mannschaften spielten in guter Besetzung. In Bezug auf die DWZ waren wir leicht vorn, aber eine klare Favoritenstellung war das nicht.

Andreas spielte mit weiß gegen Heiko Röhling, den wohl besten Uetersener. Andreas hatte mehr Raum; es war abzusehen, dass sich das Hauptgeschehen auf dem Damenflügel abspielen würde. Die offene c-Linie war das Hauptthema; die Stellung war lange im Lot. Ich hatte mich mit einem kreativ-aggressiven Aufbau von Sebastian Heinrich auseinanderzusetzen. Zum Glück erinnerte ich mich an eine Partie von Caruana – so schlecht kann das ja kaum sein. Recht früh musste ich das Läuferpaar abgeben, allerdings bekam mein Gegner einen doppelten c-Bauern in einer halboffenen Linie. Es kostete mich reichlich Zeit, die positionellen Drohungen zu entkräften, stand dann aber gut.

Sören hatte es gegen Finn Lukas Mettjes ebenfalls mit einem eigenartigen Aufbau zu tun. Hier wäre es mir schwergefallen, einen klaren Plan zu entwickeln. Sören stand ordentlich, schien sich aber nicht recht wohl zu fühlen. Das sah bei Jochen gegen Friedemann Albers etwas anders aus. Er hatte weniger Raum, aber sehr aktive Figuren und bedrohe das weiße Zentrum.

Sascha erlangte gegen Matthias Mikonauschke recht schnell positionelles Übergewicht. Es ist selten ein gutes Zeichen, wenn fast alle Bauern auf der Farbe des Läufers stehen und dazu nicht vorwärtsgehen können. Jan wählte gegen Andreas Schlottag einen etwas passiven, aber sehr festen Aufbau. Allerdings gab es eine in meinen Augen etwas unangenehme Fesselung im Zentrum, die genaues Spiel erforderte.

Schon beim ersten Rundgang hatte Jörn gegen Shaqir Shabani eine absolute Traumstellung. Halboffene f-Linie mit enormem Raumvorteil am Königsflügel, während am Damenflügel die Stellung nahezu zugeschoben war. Spiel auf ein Tor… Horsts Stellung gegen Ingo Pfannstiel konnte ich nur schwer einschätzen. Materiell war es im Gleichgewicht, und die Felderschwächen in Verbindung mit den jeweiligen Figuren erschienen mir ebenfalls weitestgehend im Lot.

Andreas konnte seinen Raumvorteil nicht so recht nutzen, so dass die Stellung verflachte und in einem remis endete – es könne eine Zugwiederholung gewesen sein. Von den anderen Brettern – die im Nebenraum bedient wurden – bekam ich nun eine Weile nichts mehr mit. Es gelang mir nicht, meinen Damenflügel überzeugend zu entwickeln, so dass ich übersah, dass mein Gegner den Doppelbauer auflösen und obendrein meinen wunderbar stehenden Springer entwurzeln konnte. Der nächste Fehler kam sogleich: ich erlaubte meinem Gegner ein Scheinopfer des Springers inklusive Rückgewinn meines Springers, da ich einen Zwischenzug meinerseits völlig überschätzt hatte. Ein verlorenes Schwerfigurenendspiel war das Ergebnis. Ich räuberte noch zwei Bauern, allerdings wurde mein König ins Freie gezerrt und fachgerecht erlegt. Ich hätte auch aufgeben können, gönnte aber meinem Gegner, der an zwei wichtigen Stellen besser gerechnet hatte als ich, das Matt. Etwa zeitglich kam Sören herein und berichtete von seiner Niederlage. Nun stand es 2,5 : 0,5. Einen halben Punkt an den ersten drei Brettern… eieieiei.

Indes hatte aber Jörn gewonnen. Kaum überraschend stand ein Turm ein f7, ein Läufer auf h6 und ein Springer auf g5, allesamt ohne Antipoden auf der schwarzen Seite. Baldiges matt war nicht vermeidbar. Sehr schön! Und Horst, der zwischendurch mal einen Mehrbauern sein eigen nannte, hatte remisiert – auch okay. 2:3

Was war bei Jan?! Der hatte eine schöne Stellung mit Besitz der einzig offenen Linie und obendrein eine glatte Mehrfigur. Keine Ahnung, wie er das hingezaubert hatte, aber er hatte es offenbar hinbekommen. Sein Gegner gab auf; er hätte sich entweder ganz zurückziehen müssen oder Damentausch erlauben, was in beiden Fällen absolut aussichtlos war. Puhhh… 3:3

Sascha hatte einen Bauern mehr im Endspiel gleichfarbiger Läufer. Das kann er, hat man letzte Saison in der Verbandsliga schon gesehen. Auch Jochen hatte einen Mehrbauern. Dort war aber noch mehr als genug Material vorhanden, um straucheln zu können. Jochen ließ es langsam angehen und deckte seinen einzig schwachen Bauern mit dem zuvor so aktiven Läufer. Das wäre auch meine Idee gewesen.

Sascha manövrierte zielsicher, eroberte den gegnerischen Läufer gegen einen Bauern und behielt noch seinen Läufer und einen Bauern, von dem zusätzlich der gegnerische König abgeschnitten war. 3:4

Jochen tauschte nun nahezu alles ab und ging mit den Bauern vor. Sein Gegner versuchte noch, mit seinem Randbauer etwas zu erreichen, aber Jochens König hatte dort alles unter Kontrolle, während am anderen Flügel und im Zentrum Jochens Läufer herrschte. Sein Gegner gab auf. 3:5

Das war dann doch knapp. Die Bretter 4-7 allesamt gewonnen, das darf gern so weitergehen. Die vorderen Bretter sollten nochmal etwas an den Basics üben, scheint mir. Mattsetzen mit Turm können wir wohl, aber…

Das war jetzt der zweite Sieg im zweiten Spiel. Man darf zunächst zufrieden sein.