Drucken
Kategorie: Nachrichten
Zugriffe: 2563

Uetersen... ist lange her, dass unsere Erste gegen Uetersen spielte. Aber nun haben sie die Bezirksliga souverän gewonnen und sind in die Verbandsliga aufgestiegen. Wie man hört, war es nicht ganz klar, ob das Aufstiegsrecht wahrgenommen werden sollte, aber die Entscheidung pro 'Aufstieg in die Verbandsliga' kann man nur begrüßen.

Etwas ödes Zahlenwerk vorweg... Unser heutiger Gegner hatte in der letzten Saison gleich fünf Mannschaftskämpfe mit mindestens sieben Brettpunkten gewonnen; ich kann mich nicht erinnern, je eine solche Bilanz realisiert zu haben. Bei uns lief es bisher etwas seltsam an den beiden ersten Spieltagen: Cliff holte mehr Punkte in zwei Partien als Sören, Andreas, Sven und ich zusammen in bisher sieben Partien; das muss dringend besser werden. Unser Gegner hatte heute einen DWZ-Schnitt von 1663, wir einen von 1874. Damit waren wir trotz der imposanten Vorsaison der Uetersener klarer Favorit. Rein rechnerisch müssten wir... Moment... zwei im Sinn... 6,178 Punkte holen. Lässt man einfließen, dass ein Uetersener keine DWZ hat, aber eine Spielstärke von etwa 1600, sollten sogar 6,252 Brettpunkte für uns drin sein. Ach, wie grau ist doch alle Theorie...

Wir waren endlich mal in Bestbesetzung, wobei das bei uns bedeutet, dass einer der Stammspieler vor einer roten Ampel steht oder sich die Schuhe zubinden muss. Für ihn sprang Pit ein, danke. In der letzten Saison war Pit in Leck mit dabei, einer von sechs. Was den Leckern passiert ist, wünscht man keinem.

Cliff fing schon sehr früh gegen Friedrich Theodor König an zu sinnieren. Ist nett ihm zuzuschauen... Beim nächsten Rundgang stand ein weißer Springer auf f6 und schien bereits das frühe Ende einzuläuten. Sören stand okay mit schwarz gegen Sebastian Heinrich, aber eben nicht mehr. Zähes Gewürge, erinnert an Porridge.

Martin war zum ersten Mal in unseren Reihen, super! Das passt wunderbar, sowohl menschlich als auch von der Spielstärke her. Seine Eröffnungsbehandlung gefiel mir gut. Das sah kreativ aus, sein Gegner Heiko Röhling musste sehr aufpassen, dass es nicht rasch bergab ging. Andreas stand blitzsauber gegen Friedemann Albers, wenn auch etwas gedrückt. Das änderte sich, als sein Gegner einen Bauern vorstieß, der ersatzlos verloren ging.

Sven hatte eine schöne Angriffsposition gegen Andreas Schlottag; er bekam sogar die einzige offene Linie als Zugabe hinzu, zudem musste schwarz seinen guten Läufer abgeben. Das konnte nicht gut gehen auf Dauer. An meinem Brett spielte mein Gegner Matthias Mikonauschke eine ähnliche Eröffnung wie Sörens Gegner... gääähn. Nö, mit mir heute nicht; ich griff an, kein Porridge, heute gibt's Jalapenos in Sahnesoße.

Jochen hatte seinem Gegner Ingo Pfannstiel früh übel Tempoverluste aufgedrückt. Respekt immerhin, dass der bemerkte, dass es nicht anders ging, wollte er im Spiel bleiben. Ich meinte, einen Bauerngewinn zugunsten Jochens erspäht zu haben, aber er überlegte lange und spielt anders - vermutlich richtig. Wieso ein großes Risiko eingehen, wenn man auch so einfach besser steht? Pits Eröffnungsbehandlung gegen Julian Zupke hatte den einzigen Vorteil, dass er nicht verlor, bevor es schnurstracks in ein etwa ausgeglichenes Endspiel ging. Hier hatte Pits Gegner immer noch etwas Vorteil, aber endlich konnte man Pits Stellung Stellung nennen.

Recht schnell wurde an Martins Brett Holz vom Brett entfernt. Sein Gegner hatte alle Drohungen entschärft, alle Tricks durchschaut und die Partie in ruhige Fahrwasser gelenkt. Sein remis-Angebot war stellungsgerecht, spielte unserer Mannschaft aber in die Karten - wir hatten doch einige Vorteile insgesamt. Martin nahm an. 0,5 : 0,5

Irgend etwas lief an Cliffs Brett schief. Sein Gegner hatte den Angriff mit stoischer Ruhe überlebt und ging zum Gegenangriff über. Cliff hatte zwar immer noch aktive Figuren, aber das Zentrum sah mit schwarzen Bauern auf d4, d5, e5 und f5 extrem dunkel aus. Bei Sören war es immer noch zäh. Er hatte einen Bauern weniger, dafür hatte er seinen Gegner auf einem schlechten Läufer sitzen gelassen.

Svens Gegner hatte auch noch zu seinen Ungunsten die h-Linie geöffnet. Sven drang dort mit der Dame ein, öffnete auch noch die f-Linie und setzte matt. Das war eine Partie aus einem Guss. 0,5 : 1,5.

Die genaue Reihenfolge der folgenden Bretter weiß ich nicht mehr. Andreas Gegner gab im Bauernendspiel mit einem Minusbauern auf. Die Endstellung war remis, auch wenn Martin und ich zunächst sicher waren, dass es für Andreas glatt verloren war. 0,5 : 2,5

Jochen zerstörte des Gegners Rochadestellung, eroberte eine Qualität, legte den höchst gefährlichen Springer trocken, drang mit Dame und Turm in des Gegners Stellung ein und erzwang den Sieg. 0,5 : 3,5

Mein Gegner hatte aus Furcht vor meinem weit vorgerückten Bauern im Zentrum lang rochiert, verließ sich auf die beiden bestens postierten Springer. Ich fand einen Weg, diese nacheinander wegzutreiben. Bald ging einer von beiden tief in meinem Lager verloren. Mein Angriff gegen den König wurde zwei Züge vor dem matt beendet- mein Gegner gab auf. 0,5 : 4,5

An Pits Brett war nicht mehr viel los. Sein Gegner hatte mehr Raum bei symmetrischer Verteilung der Bauern. Eigentlich konnte hier niemand gewinnen. Pits Gegner versuchte einen Durchbruch, den Pit richtig durch Ignorieren beantwortete. Dann kam ein zweiter und dritter Versuch in die gleiche Richtung. Pit nahm alle Bauern in der richtigen Reihenfolge heraus und hatte bald vier gegen einen auf einem Flügel. Das war völlig unnötig. 0,5 : 5,5

An Cliffs Brett brannte es lichterloh. Er hatte sich mit seiner Majestät ob der schwarzen Bauernlawine in die linke Ecke verkrochen, das gegnerische Bauernzentrum angeknabbert, dabei den König ins Zentrum gezerrt und ihn dort mit Dame, beiden Türmen und beiden Läufern matt gesetzt. 0,5 : 6,5

An Sörens Brett war knapp nach der Zeitkontrolle Schluss. Ungleichfarbige Läufer, mit Türmen zwar, aber man sah den beiden Recken an, dass es ihnen reichte: remis. 1 : 7

Damit haben wir sogar noch besser abgeschnitten als es rechnerisch zu erwarten war. Allerdings wurden auch zwei Partien von den Uetersenern regelrecht verschenkt.

Für uns war das ein sehr wichtiger Sieg. Ich hätte vermutlich auch zu einem 4,5 für uns ja gesagt, aber 7 ist noch besser. Besonders erfreulich war die Premiere unseres Neuzugangs Martin. Wir können frohen Mutes in die Zukunft schauen.